Das Stipendium der Elisabeth-Käsemann-Stiftung an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt geht 2021 an Sara Alejandra Pérez González aus Kolumbien. Sie absolviert ein Praktikum an der Universidad del Rosario in Bogotá im Rahmen eines Kooperationsprojekts mit der Sondergerichtsbarkeit für den Frieden (JEP), das auf Grundlage der Berichte von Staat und zivilgesellschaftlichen Organisationen Daten über Opfer und Täter des bewaffneten Konflikts in Kolumbien erhebt und systematisiert.

WELT ZU GESTALTEN
Vom 1. Dezember 2021 bis 20. Januar 2022 beim ASA-Programm bewerben!

Ulrich Käsemann 8.4.1939 – 2.2.2021

Die Elisabeth Käsemann-Stiftung trauert um Ulrich Käsemann, den Bruder von Elisabeth Käsemann und Vater der Geschäftsführerin der Elisabeth-Käsemann-Stiftung, Dr. Dorothee Weitbrecht. Als Familienangehöriger eines Opfers der argentinischen Militärdiktatur und Mitglied der „Koalition gegen Straflosigkeit in Argentinien“ trug er zur internationalen Aufarbeitung der Verbrechen gegen die Menschlichkeit der argentinischen Militärdiktatur 1976-1983 bei.

Ulrich Käsemann anlässlich der Verleihung des Elisabeth-Käsemann-Preises am Wildermuth-Gymnasium in Tübingen, Juli 2020.

Wir gratulieren der Stipendiatin der Elisabeth-Käsemann-Stiftung, Dr. Sophia Gerke, herzlich zur Veröffentlichung ihrer Dissertation über die deutschen Opfer der argentinischen Militärdiktatur.

Plantamos Memoria
Zum Gedenken an den 45. Jahrestag des Militärputsches in Argentinien am 24. März nimmt die Elisabeth-Käsemann-Stiftung an der argentinischen Aktion „Erinnerung und Leben pflanzen“ teil und pflanzt im Garten der Elisabeth-Käsemann-Stiftung einen Kirschlorbeerstrauch. Gemeinsam mit Argentinien trauern wir um die Opfer der Diktatur.
Denkmal für die Ermordeten Juden Europas in Berlin
© dpa/pa

„Austausch zur Erinnerung.“
Bericht über die internationale, von der Elisabeth-Käsemann-Stiftung organisierten, Konferenz „Spaces of Memory“.
https://www.deutschland.de/de/topic/wissen/erinnerungskultur-lateinamerika-und-europa-im-austausch

 

Forschungsprojekt von Lina Gómez Núñez

Erinnerungsarbeit mit Kindern der Opfer von Gewalt und Vertreibung in Kolumbien
San Rafael ist eine kleine Gemeinde in Antioquia, Kolumbien. Die Gegend ist reich an Bodenschätzen, außerdem ist ein Wasserkraftwerk von nationaler Bedeutung in der Region angesiedelt. Vor allem wegen der Minen war die Gemeinde für die Guerillagruppen von beträchtlichem Interesse. Die Bewohner von San Rafael litten daher jahrzehntelang besonders unter dem gewaltsamen Konflikt in Kolumbien. Die Menschen wurden von gewaltsamen Akteuren der FARC, ELN oder anderen Gruppen terrorisiert. Der Ort wurde zeitweise besetzt, deren Bewohner in ihren Häusern festgehalten, zur Arbeit für die Besatzer oder zu Geldzahlungen gezwungen. Viele Menschen wurden misshandelt, entführt und hingerichtet, bei Kämpfen oder Anschlägen getötet oder waren zur Flucht gezwungen. Die bewaffneten Gruppen rekrutierten auch Bewohner der Gemeinden als Kämpfer, darunter viele Minderjährige. Nach jahrzehntelangem Terror kam die Region erst ab Ende 2009 durch eine Militärintervention zur Ruhe. 95% der heutigen Einwohner von San Rafael sind Opfer des Konflikts.

Lina Gómez Núñez führt im Rahmen ihrer Masterarbeit, die von der Elisabeth-Käsemann-Stiftung unterstützt wird, ein Forschungsprojekt durch, das sich mit den Erinnerungen von Kindern der Opfer auseinandersetzt, welche die Gewalttaten selbst jedoch nicht direkt erlebt haben. Die aktuelle Forschung geht davon aus, dass solche Erfahrungen unbewusst an nachfolgende Generationen weitergegeben werden. Den Kindern soll daher die Möglichkeit gegeben werden, die eigenen Erfahrungen über das von den Eltern Erlebte in einer sicheren Umgebung verarbeiten zu können. Dafür wurde ein Workshop in San Rafael und ein weiterer in Argelia (beide Departamento Antioquia, Kolumbien) mit jeweils etwa 20 Kindern veranstaltet. In diesen Workshops konnten die Kinder unter anderem durch gemeinsames Musizieren, Malen und Zeichnen ihre Eindrücke verarbeiten.